Hannöversch – eine historische Umgangssprache?

Autor/innen

  • Stefan Ehrlich Leibniz Universität Hannover
  • Hana Ikenaga Leibniz Universität Hannover

DOI:

https://doi.org/10.17192/regiolingua.2024.1.1.8742

Schlagworte:

städtische Umgangssprache, Missingsch, Hannöversch, Variationslinguistik, metasprachliches Wissen

Abstract


Dass in Hannover ein besonders standardnahes Deutsch gesprochen wird, ist zumindest unter den meisten Sprachbenutzerinnen und Sprachbenutzern des deutschen Sprachraums, und oft auch darüber hinaus, ein altbekannter Topos. Dass es in Hannover auch eine stadtsprachliche Mischvarietät zwischen Hoch- und Niederdeutsch gibt, ist jedoch selbst seinen Bewohnerinnen und Bewohnern eher selten bewusst. Bis ins 20. Jahrhundert hinein finden sich viele Zeugnisse von einer zumindest literarischen Verwendung dieses sogenannten Hannöversch. Wie vital dieser ostfälische Missingsch-Zweig als objektsprachliches Phänomen und Bestandteil sprachlichen Wissens noch ist, stellt bisher ein Desiderat der norddeutschen Dialektologie dar. Das Projekt Die Stadtsprache Hannovers untersucht die aktuelle sprachliche Realität der niedersächsischen Landeshauptstadt und schließt bewusst auch Hannöversch mit ein. So wurden im Variablenkatalog stadtsprachlich-hannöversche Variablen integriert und im perzeptionslinguistischen Teil der Studie hannöversche Testsätze eingebaut. Des Weiteren werden im qualitativen Interview Fragen zum (historischen) Sprachgebrauch und Varietätenwissen gestellt. Im vorliegenden Beitrag werden nun erste Ergebnisse zu sprachlichen Spuren des Hannöverschen aus objektsprachlicher Perspektive präsentiert und vorhandene Wissensbestände und Einstellungen zu dieser Varietät beleuchtet.

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Veröffentlicht

2024-09-05

Zitationsvorschlag

Ehrlich, S. und Ikenaga, H. (2024) „Hannöversch – eine historische Umgangssprache?“, RegioLingua. Zeitschrift für regionale Sprache und Literatur, 1(1), S. 50–70. doi: 10.17192/regiolingua.2024.1.1.8742.