Soziale Ungleichheit zwischen den Zeilen? Sprachideologien in Meinungsäußerungen über Leichte und Einfache Sprache

Dieser Beitrag fokussiert öffentliche Meinungsäußerungen zum Thema Leichte und Einfache Sprache mit dem Ziel, die dem Diskurs zugrundeliegenden Sprachideologien zu rekonstruieren. Während Befürworter:innen dieser Register Sprache bisweilen als ‚Barriere‘ sehen, die es für gewisse Zielgruppen ‚abzuba...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Berg, Anne-Kathrin
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2025
Schlagworte:
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Beschreibung
Zusammenfassung:Dieser Beitrag fokussiert öffentliche Meinungsäußerungen zum Thema Leichte und Einfache Sprache mit dem Ziel, die dem Diskurs zugrundeliegenden Sprachideologien zu rekonstruieren. Während Befürworter:innen dieser Register Sprache bisweilen als ‚Barriere‘ sehen, die es für gewisse Zielgruppen ‚abzubauen‘ gilt (vgl. Linz 2014), assoziieren sprachkritische Gegner:innen ‚Vereinfachung‘ mit ‚Verflachung‘ und prognostizieren besonders infolge von Leichter Sprache einen Sprach- oder Bildungsverfall (vgl. Bock 2015, 9–10; Diekmannshenke 2017, 115). Innerhalb dieses Spannungsfeldes bewegen sich Akteur:innen, die Leichte und Einfache Sprache verfassen, erforschen, in Auftrag geben und kritisieren sowie Menschen, die sie rezipieren bzw. als Rezipient:innen adressiert werden. Letztere sind allerdings in öffentlichen Meinungsäußerungen oft unterrepräsentiert, die Stimmen verschiedener Gruppen von Diskursakteur:innen sind also ungleich hörbar. This paper scrutinizes public opinions on the German accessibility-oriented registers Leichte Sprache (‘easy language’) and Einfache Sprache (‘plain language’) with the aim of reconstructing the language ideologies that undergird this discourse. For example, advocates of those registers sometimes construe language as a ‘barrier’ that needs to be ‘removed’ for certain target groups (cf. Linz 2014), while opponents often associate ‘simplification’ with ‘dumbing down’ and fear that easy language in particular results in a linguistic and educational decline (cf. Bock 2015, 9-10; Diekmannshenke 2017, 115). Discourse actors include users of the registers in question as well as its critics, researchers on the topic, and institutions involved in the production and circulation of respective texts and regulations. The voices of these groups of actors, however, are not equally represented in the discourse. The users of Leichte and Einfache Sprache in particular are often under-represented.
DOI:10.17192/obst.2025.105.8936