"Wo sie das Volk meinen, zählen die Frauen nicht mit." Strategien der sprachlichen Verhandlung des Frauenstimmrechts in parlamentarischen Debatten des 19. und 20. Jahrhunderts

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DOI:

https://doi.org/10.17192/obst.2022.100.8465

Schlagworte:

Frauenwahlrecht, Frauenstimmrecht, semantischer Kampf, Argumentationsmuster, Agonalität, Textuniversum, semantische Grundfigur, doing difference, doing equality

Abstract


Seit dem 18. Jahrhundert haben sich Frauen im Kontext der französischen Revolution für ihre Rechte eingesetzt, u. a. auch für das Recht, wählen zu können. Dabei orientierte sich die Bewegung in ihren Anfängen an dem Ideal der frz. Revolution, der Gleichheit aller Menschen. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Frauen verstärkt und vermehrt um ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe zu kämpfen, sich institutionell zu organisieren und sich gesellschaftlich und politisch Gehör für ihre Belange zu verschaffen. Die Erlangung des Wahlrechts war dabei ein zentrales Anliegen der ersten Frauenbewegung. Der Kampf um das Frauenwahlrecht zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sprachlich geführt wurde. Durch die Etablierung von Kommunikationsorganen wie Frauenzeitungen, durch programmatische Schriften, Flugblätter, Petitionen verschafften sich Frauen öffentlich Gehör für ihre Belange. Umso erstaunlicher ist es, dass diesem Teil der Sprachgeschichte bislang kaum Beachtung geschenkt wurde. Der Beitrag fokussiert dementsprechend einen Ausschnitt aus dem diskursiven Kampf um das Frauenwahlrecht und analysiert parlamentarische Debatten zum Frauenwahlrechte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Hinblick auf argumentative Strukturen, die bis in aktuelle Gender-Debatten wirken.

Since the 18th century, women have campaigned for their rights in the context of the French Revolution, including the right to vote. In its beginnings, the movement was oriented toward the ideal of the French Revolution, the equality of all people. In the mid-19th century, women increasingly began to fight for their social and political participation to organize themselves institutionally and to make their voices heard socially and politically. Obtaining the right to vote was a central concern of the first women’s movement. The struggle for women’s suffrage was characterized above all by the fact that it was conducted in terms of language. Through the establishment of  such as women’s newspapers, programmatic writings, pamphlets and petitions, women made their concerns heard in public. It is all the more astonishing that this part of the history of language has so far received little attention. Accordingly, this article focuses on a subdiscourse from the struggle for women’s suffrage and analyzes parliamentary debates on women’s suffrage at the end of the 19th and the beginning of the 20th century with regard to argumentative structures that continue to have an impact on culture.

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Veröffentlicht

2022-07-05

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