Texte ohne Worte - an den Grenzen von Sprache und bildender Kunst, Literatur und Musik
DOI:
https://doi.org/10.17192/obst.2024.103.8716Schlagworte:
Bedeutungskonstruktion, Form-Bedeutungs-Paare, radiale Kategorien, Lieder ohne Worte, Organ2/ASLSP, meaning construction, form-meaning-pairs, radial categories, Songs Without Words, Organ2/ASLSPAbstract
Was macht etwas Wahrnehmbares zum Ausdruck einer kommunikativen Absicht, zum Mittel der Realisierung einer sozialen Funktion, was macht es zu einem Text? In diesem Beitrag werden Werke der Literatur, aber auch aus der bildenden Kunst und der Musik analysiert, die als Versuche beschrieben werden können, die Grenzen von Kommunikation auszuloten. Warum sind Felix Mendelsohn-Bartholdys Lieder ohne Worte Lieder, warum lesen wir Christian Morgensterns Fisches Nachtgesang als Gedicht, ist John Cages Organ2/ASLSP ein musikalisches Werk? Untersucht wird hier, wie das Nicht-vorhanden-Sein von Wörtern, Abbildungen, Klängen im Umfeld von Zeichen anderer semiotischer Modalitäten und einem Kontext, der von den an der Kommunikation Beteiligten kognitiv geteilt wird, als Leerstelle nicht nur wahrnehmbar, sondern auch als Text oder Realisation anderer Genres verstanden wird und damit erst entsteht.
What renders something perceptible an expression of communicative intent, a means of realizing a social function, what makes it a text? This article analyzes works of literature, as well as those from the visual arts and music, which can be described as attempts to explore the boundaries of communication. Why, for instance, are Felix Mendelssohn Bartholdy's Lieder ohne Worte (‘Songs without words’) considered songs, why do we interpret Christian Morgenstern's Fisches Nachtgesang (‘Fish’s night song’) as poetry, is John Cage's Organ2/ASLSP a musical composition? The paper examines how the absence of words, images, sounds in the context of signs of other semiotic modalities and a cognitive context which is shared among communication participants is perceived not only as a void but also understood as a text or realization of other genres, thus bringing them into existence in the first place.
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