Von Syrx, Sternchen, großem I und bedeutungsschweren Strichen Über geschlechtergerechte Personenbezeichnungen in Texten und die Kreation eines schrägen Registers
Im vorliegenden Aufsatz werden Schreibpraxen, die über graphische Sonderzeichen auf nicht geschlechtlich verortete Personen Bezug zu nehmen meinen, im Lichte einer anthropologischen Linguistik kritisch betrachtet. In dieses Licht gestellt werden sie als Gruppenindexe erkennbar, als besondere Einschr...
Gespeichert in:
| Udgivet i: | Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie |
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| Hovedforfatter: | |
| Format: | Artikel (Zeitschrift) |
| Sprog: | tysk |
| Udgivet: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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| Fag: | |
| Online adgang: | Online adgang |
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| Summary: | Im vorliegenden Aufsatz werden Schreibpraxen, die über graphische Sonderzeichen auf nicht geschlechtlich verortete Personen Bezug zu nehmen meinen, im Lichte einer anthropologischen Linguistik kritisch betrachtet. In dieses Licht gestellt werden sie als Gruppenindexe erkennbar, als besondere Einschreibungen („enregisterment“ bei Agha 2007). Ein Unterstrich stellt keine Referenz her, wohl aber einen Bezug zum Wissen einer Diskursgemeinschaft, die sich mit Heteronormativität kritisch auseinandersetzt. Der Aufsatz liefert auch einen Überblick über die bisherige Debatte zu Gender und Personenreferenz und Ansprüche an eine geschlechtergerechte Sprache. Kognitionspsychologische und kognitionslinguistische Forschung zu Genus und Personenreferenz wird zusammengefasst, die experimentell belegt, dass bei durchgehend generisch-maskuliner Referenz eine primäre oder gar ausschließliche Repräsentation männlicher Wesen nahegelegt wird. Im Aufsatz wird dafür plädiert, solche Textpolitiken mit verschiedenen Verfahren zu unterlaufen. Jedoch leistet kein in Personenbezeichnungen integriertes graphisches Zeichen mehr als das Durchbrechen einer rein oder dominant männlichen Personenrepräsentation. Insofern ergibt ein Privilegieren von Unterstrichen oder Sternchen gegenüber Schrägstrichen oder Klammern diesbezüglich wenig Sinn. Der Sinn liegt in einer Identitätspolitik der Schreibenden selbst. |
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| DOI: | 10.17192/obst.2017.90.8823 |