„entweder sind et grundslächte Lüde – aodder se sind varückt“ Depictions of Social Democracy in Low German texts from the 19th Century by Louis Stabenow and Augustin Wibbelt

Vor dem Hintergrund, dass die niederdeutsche Literatur – namentlich die Lyrik – in den 1870er Jahren verstärkt politische Themen aufgriff, fällt auf, dass der Aufstieg der Sozialdemokratie und die zeitgenössischen Debatten darüber kaum in niederdeutschen Texten thematisiert wurden, obwohl der Allgem...

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发表在:RegioLingua. Zeitschrift für regionale Sprache und Literatur
主要作者: Saul, Nikos
格式: Artikel (Zeitschrift)
语言:德语
出版: Philipps-Universität Marburg 2025
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实物特征
总结:Vor dem Hintergrund, dass die niederdeutsche Literatur – namentlich die Lyrik – in den 1870er Jahren verstärkt politische Themen aufgriff, fällt auf, dass der Aufstieg der Sozialdemokratie und die zeitgenössischen Debatten darüber kaum in niederdeutschen Texten thematisiert wurden, obwohl der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) zwei seiner Wahlerfolge bei den Reichstagswahlen 1874 in Schleswig-Holstein verbuchen konnte. Allerdings setzten im 19. Jahrhundert zwei niederdeutsche Prosatextreihen die Auseinandersetzung mit der Sozialdemokratie in ihr Zentrum oder machten sie zumindest zu einem wichtigen Sujet: Für Louis Stabenows Textsammlung Wordennig as Hinnerk un Krüschan op Fehmarn över de Socialdemokraten snackt (1874/76) ist sie das Hauptthema, in Augustin Wibbelts Drüke-Möhne-Texten aus dem Ludgerusblatt (1891–96) ist dieser Inhalt zumindest anfangs von Relevanz. Beide Textreihen werden hinsichtlich wichtiger Kontexte ihres Entstehens, ihres Inhalts und besonders der Art, wie die Sozialdemokratie dargestellt wird, verglichen. Dabei zeigen sich deutliche Parallelen besonders hinsichtlich ihrer medialen Kontexte und auch ihrer rhetorischen Verfahren (Alterisierung, Pathologisierung, räumliche Distanzierung), aber auch autorspezifische Unterschiede. Die größere Differenziertheit der Darstellung bei Wibbelt zeigt sich noch stärker in einem weiteren Werk dieses Autors – De Strunz von 1902. Abschließend wird die Frage behandelt, warum die niederdeutsche Literatur des 19. Jahrhunderts die Sozialdemokratie kaum thematisierte. Neben diskursiven Gründen wird zur Erklärung besonders das symbolische Kapital bestimmter Themen angeführt, das der Beschäftigung mit der Sozialdemokratie nicht zukam.
DOI:10.17192/regiolingua.2025.2.1.8786