Metasprachliche Bezüge auf 'keine Texte' als Indikatoren kommunikativer Normen und ihre Funktion in britischen Parlamentsdebatten

‚Keine Texte‘ werden dann kommunikativ relevant, wenn die Möglichkeit ihres Vorkommens in Diskurszusammenhängen besteht, oder wenn sie eine kontextgebundene Erwartung ihres Vorkommens nicht erfüllen. Dabei kann es jeweils zur metakommunikativen Explikation der (unerfüllten) Erwartung ihres Vorkommen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Schröter, Melani
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2024
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:‚Keine Texte‘ werden dann kommunikativ relevant, wenn die Möglichkeit ihres Vorkommens in Diskurszusammenhängen besteht, oder wenn sie eine kontextgebundene Erwartung ihres Vorkommens nicht erfüllen. Dabei kann es jeweils zur metakommunikativen Explikation der (unerfüllten) Erwartung ihres Vorkommens kommen. Wann, wo und wie lassen sich solche metakommunikativen Explikationen auffinden? In diesem Beitrag sollen anhand eines Korpus britischer Parlamentsdebatten Sprachgebrauchsmuster ermittelt werden, die auf das Ausbleiben von Text schließen lassen. Neben explizitem Bezug auf Schweigen wird zum einen sprachbezogenes Vokabular in Kollokation mit Negationen analysiert, zum anderen werden unterlassungsindizierende Verben in Kollokationen mit Bezeichnungen für Texte und Sprechakte untersucht. Damit liefert der Beitrag eine methodische Vorlage für die empirische Analyse von Bezügen auf ‚keine Texte‘. Diese Analyse ermöglicht zudem einen Blick auf die Funktionen der Thematisierung des Ausbleibens von Text im politischen Diskurs und auf die kommunikationsbezogenen Normen, welche bei der behaupteten Erwartbarkeit geltend gemacht werden. ‚No texts‘ become communicatively relevant when the occurrence of text is either arguably possible, or when the absence of text juxtaposes a contextually determined expectation of the occurrence of text. In both cases, these unresolved expectations can be metacommunicatively explicated. When, where and how can we find such metacommunicative explications? This contribution will use a corpus of British parliamentary debates to find patterns of speech that refer to the absence of text. Apart from explicit references to silence, vocabulary referring to language use and collocating with negations will be analysed. Furthermore, vocabulary relating to lack of activity and collocating with references to language use will be investigated. This article thus provides a methodological template for the empirical analysis of references to no texts. It also seeks to demonstrate the functions of references to the absence of text in political discourse and it will shed light on the communicative norms which are actualised when expectations of speech are stated.
DOI:10.17192/obst.2024.103.8719