Über das bedeutsame 'Nichts' Schweigen in Messenger-Kommunikation

Digitale Kommunikationsmöglichkeiten, und damit auch Messenger, nehmen in der mediatisierten Welt von heute eine besondere Stellung ein. Wo mehr Reden bzw. Schreiben möglich ist, ist automatisch auch mehr Schweigen möglich – und diesem bedeutsamen ‚Nichts‘ widmet sich dieser Beitrag. Dabei wird nich...

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Publié dans:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
Auteur principal: Lautenschläger, Sina
Format: Artikel (Zeitschrift)
Langue:allemand
Publié: Philipps-Universität Marburg 2024
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Résumé:Digitale Kommunikationsmöglichkeiten, und damit auch Messenger, nehmen in der mediatisierten Welt von heute eine besondere Stellung ein. Wo mehr Reden bzw. Schreiben möglich ist, ist automatisch auch mehr Schweigen möglich – und diesem bedeutsamen ‚Nichts‘ widmet sich dieser Beitrag. Dabei wird nicht nur darauf eingegangen, dass und warum Schweigen in vielerlei Hinsicht ein Grenzgänger-Phänomen ist, sondern es wird insbesondere anhand authentischer Daten gezeigt, welche Funktionen es haben kann und welche Interventionsstrategien in Chat-Interaktionen angewendet werden, um es zu brechen. Obwohl Schweigen in Redekulturen, zu denen auch Deutschland zählt, primär negativ markiert und dispräferiert ist, zeigt sich im Korpus jedoch, dass es auch als Mittel der Höflichkeit eingesetzt wird, was sich – zumindest hypothetisch – auch auf das sogenannte Ghosting, also den einseitigen und plötzlichen Kontaktabbruch, übertragen lässt.  Digital communication, and therefore also messengers, take a special position in today's mediatised world. Where more talking or writing is possible, more silence is automatically possible – and this article is dedicated to this significant 'nothing'. It not only addresses the fact that and why silence is a borderline phenomenon in many respects, but also uses authentic data to show which functions it can have and which intervention strategies are used in chat interactions to break it. Although silence in speech cultures, which also include Germany, is primarily negatively labelled and dispreferred, the corpus shows that it is also used as a means of politeness, which – at least hypothetically – can also be transferred to so-called ghosting, i.e. the unilateral and sudden termination of contact.
DOI:10.17192/obst.2024.103.8715